Wechseljahre,
Jahre des Wechsels
Hitzewallungen,
Scheidentrockenheit und trockene Augen
Als Klimakterium,
den sogenannten Wechseljahren der Frau bezeichnet man die Zeit der hormonellen
Umstellung, die gleichsam das Ende der fruchtbaren Zeit darstellt, da die
weiblichen Keimdrüsen nun ihre Funktion einstellen. Dieser Zeitraum wird weiter
in die Prämenopause unterteilt, die drei Jahre vor dem Ausbleiben der
Menstruation beginnt. Anschließend folgt die Menopause, der Zeitpunkt der
letzten Menstruation. Ihr folgt die Postmenopause, die mit einem Zeitraum von 7
Jahren begrenzt wird. Durchschnittlich erreichen Frauen im Alter von 51 Jahren
das Klimakterium. Jährlich sind das etwa 60.000 Frauen.
Wenngleich
der Übergang von voller Geschlechtsreife in das Klimakterium bis in das Senium
ein normaler, physiologischer Prozess ist, treten während dieser Zeit bei den
meisten Frauen unangenehme Begleiterscheinungen auf, die auf den Abfall der
Östrogensekretion zurückzuführen sind.
Manche
Frauen spüren die Umstellung nur wenige Monate, andere leiden viele Jahre an
der Folgen der Menopause. Grundsätzlich haben etwa ein Drittel der Frauen gar
keine Probleme, ein Drittel berichten von einer leichten Symptomatik und ein
Drittel der Betroffenen klagt über starke Beschwerden.
Beschwerden
Die Probleme, welche die Wechseljahre mit sich bringen können, sind
einerseits vegetativer Natur. So leiden viele Frauen an Hitzewallungen, Herzrhythmusstörungen
und Schwindelgefühlen.
Auf der anderen Seite können auch psychische Beschwerden wie depressive
Verstimmung, Angst, Schlafstörungen und innere Unruhe den Alltag
beeinträchtigen.
Der Abfall des Östrogenspiegels kann sich jedoch auch in metabolischen
Dysfunktionen, wie Osteoporose, einem erhöhten Cholesterinspiegel oder einer
Atrophie der Schleimhäute äußern.
Neben der ärztlich verordneten Hormonersatztherapie gibt es noch viele
weitere Maßnahmen, die Frauen in den Wechseljahren das Leben etwas erleichtern
können.
Hitzewallungen
bekämpfen
Hitzewallungen entstehen im vegetativen Nervensystem und können somit
von uns nicht bewusst gesteuert werden. Es handelt sich um eine Fehlreaktion
des Nervensystems.
Aufgrund der hormonellen Veränderung in den Wechseljahren, erweitern
sich die kleinen Adern der Haut ganz plötzlich und so wird die Durchblutung
gesteigert. Das führt zum Anstieg der Hauttemperatur und zu Rötungen.
Zusätzlich öffnen sich die Poren und Schweiß tritt aus, der Kühlung bringen
soll.
Hitzewallungen werden von vielen Frauen als sehr belastend empfunden.
Häufig sind die auftretenden Hitzeschübe mit starkem Schwitzen verbunden und
setzen die Betroffenen deshalb unter psychischen Stress. Ein Teufelskreis
entsteht.
Aus der Pflanzenwelt
Salbei
Salbei reduziert die Schweißproduktion. Ein Teelöffel Salbeiblätter pro
Tasse mit heißem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Diese
Teezubereitung kann bei regelmäßig auftretenden Hitzewallungen schon morgens
getrunken werden.
Chrysanthemenblüten
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird bei Hitzewallungen
gerne Chrysanthemenblütentee verabreicht. Eine schmackhafte und sehr
wirkungsvolle Teemischung besteht aus Chrysanthemenblüten, grünem Tee, Melisse,
Pfefferminze und Verbene.
Schüsslersalze
Auf Seiten der Schüsslersalze können Calcium Phosphoricum Nr.2, Ferrum
Phosphoricum Nr.3, Magnesium Phosphoricum Nr.7, Natrium Chloratum Nr. 8, Kalium
Arsenicosum Nr. 13, Zincum Chloratum Nr.21 und Aurum Chloratum Natronatum Nr.
21 Abhilfe verschaffen. Diese Mineralstoffe können entweder in Form von
Presslingen eingenommen werden, oder als Bad Verwendung finden.
Zusätzlich zeigt die regelmäßige Einnahme von Folsäure und Vitamin E in
Studien nach 4 Wochen eine deutliche Abschwächung der Hitzewallungen.
Scheidentrockenheit
Scheidentrockenheit ist eine typische Begleiterscheinung der
Wechseljahre. Bedingt durch den sinkenden Östrogenspiegel kommt es zu
Schleimhautveränderungen im Bereich der Vagina. Die Scheidenhaut wird aufgrund
der Atrophie der Haut dünner und schlechter durchblutet. Sie verliert ihre
Elastizität und bildet weniger Vaginalsekret. Das verursacht nicht nur
Unwohlsein, sondern auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Hier hilft vor
allem die Verwendung von Feuchtcremen und Gleitgels. Man findet jedoch auch Vaginalsuppositorien
am Markt, die die Regeneration der Vaginalschleimhaut fördern sollen.
Sicca-Syndrom
Da die Schleimhaut des Genitalbereichs, der Darm und auch die Blase von
derselben Bauart sind, ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch die Schleimhaut
in allen anderen Körperregionen von einem Östrogenmangel angegriffen werden
kann. Das Auge wird vor allem durch den Abfall der männlichen Sexualhormone in
Mitleidenschaft gezogen. Ein verminderter Androgenspiegel führt zu
Benetzungsstörungen. Außerdem kann die hormonelle Veränderung im Organismus der
Frau zur Degeneration der Tränendrüsen führen, wodurch die
Flüssigkeitssekretion im Auge deutlich beeinträchtigt wird.
Hier ist vor allem der Einsatz von Augentropfen mit Hyaluronsäure
hilfreich. Auch die Anwendung von Augengels, die Vitamin A enthalten ist
empfohlen. Ganz wichtig ist darauf zu achten, dass keine Konservierungsmittel
in den verwendeten Ophthalmologika enthalten sind, da diese die Schleimhäute
weiter reizen können.
Mit der richtigen
Ernährung punkten
Die nachlassende Östrogenproduktion führt zu einem vermehrten Verlust
an Knochensubstanz und Muskelmasse. In erster Linie sollte auf eine
ausreichende Versorgung mit Proteinen geachtet werden. Sofern Milch vertragen
wird, können Milchprodukte wertvolles Kalzium und Eiweiß liefern. Ideal wären
zudem eine große (500g) Portion an Früchten und Gemüse, die nicht nur wertvolle
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente liefern, sondern auch zum Ausgleich
des Säure-Basenhaushalts dienen.
Cholesterin spielt eine sehr zentrale Rolle während der Wechseljahre.
Einerseits entgleist der LDL-Cholesterinspiegel oft nach der Menopause und es
wird eine Hypercholesterinämie diagnostiziert. Auf der anderen Seite wird aus
Cholesterin andere Geschlechtshormone gebildet. Daher ist es besonders wichtig
nicht auf Cholesterin aus der Nahrung zu verzichten. Eier und hochwertiger Fisch
sollten am Speiseplan nicht fehlen. Dazu ist es sehr ratsam jede Menge
Bitterstoffe zu sich zu nehmen, um die Leber zu pflegen. Alle Kohlarten, Salate
und Spinat sind wohlschmeckende und gesunde Begleiter einer ausgewogenen
Mahlzeit.
Wer sicher gehen möchte, kann zu Nahrungsergänzungsmittel greifen.
Dabei stehen Kalzium-Vitamin-D-Präparate, sowie Mulitvitaminpräparate, die den
Körper mit Folsäure, Vitamin K2 , Magnesium, Zink, Kupfer, Mangan und Vitamin C
versorgen im Vordergrund.
Kommt es während des Klimakteriums zu Schlafbeschwerden, so ist die
Einnahme von Tryptophan und Magnesium vor dem Zubettgehen ratsam. L-Tryptophan
ist eine Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin, sowie des Hormons Melatonin.
Als solches reguliert es Stimmung und Schlaf-Wachrhythmus, aber auch zum Teil
den Appetit. L-Tryptophan wird für gewöhnlich in Dosen von 500mg 30 bis 45
Minuten vor dem Zubettgehen verabreicht. Wichtig ist dabei zu wissen, dass der
Magen zu diesem Zeitpunkt nicht voll sein darf, da sonst die Wirkung nicht
gänzlich zu tragen kommt.
Natürliche Quellen von der Aminosäure L-Tryptophan sind Cashewnüsse,
Milchprodukte und Hühnerbrust.
B-Vitamine sind nicht nur essentiell für den Hormon- und
Energiestoffwechsel, sie haben den Ruf der Seele besonders gut zu tun. Im
Speziellen tragen Vitamin B6 und Folsäure zu einer normalen Funktion der Psyche
bei. Die Panthothensäure hilft Abgeschlagenheit und Müdigkeit zu reduzieren und
die geistige Leistungsfähigkeit zu fördern.
Ätherische Öle:
Auch ätherische Öle können Wechseljahrsbeschwerden lindern. Sehr zu
empfehlen sind fertige Körpersprays, die Essenzen von Muskatellersalbei,
Bergamotte und Rose enthalten. Diese Zubereitungen sollen kühlen und
erfrischen. Außerdem haben die enthaltenen ätherischen Öle eine positive
Wirkung auf die Stimmung. Wiederkehrende Hitzewallungen, die häufig von starkem
Schwitzen begleitet sind, belasten viele Frauen enorm.
Besonders hilfreich im Klimakterium ist die Verwendung der
Rosengeranie, Pelargonium graveolens. Das ätherische Öl verströmt einen
blumigen, rosigen Duft. Es wirkt wundheilungsfördernd und fördert den
Lymphtransport. Außerdem kann es das Selbstwertgefühl positiv beeinflussen und
den weiblichen Hormonhaushalt regulieren.
AllgemeineTipps:
- Reichlich
Bewegung,
- Schlafhygiene,
- ausgewogene
Ernährung,
- viel frische
Luft
- Stressreduktion
Ernährungstipps:
Gemüse mit Bitterstoffen:
Brokkoli, Salat, Spinat
Hochwertige
Lieferanten
von Protein und
Cholesterin: Eier, Fisch, Topfen
Hülsenfrüchte: Bohnen,
Linsen
Tee: grüner
Tee, Salbei, Hopfen und Chrysanthemenblüten
Meiden: Glutenhältiges
Getreide, Alkohol und viele Kohlenhydrate vor dem
Zubettgehen
Bei
Hitzewallungen: scharfe
Mahlzeiten, Kaffee und Alkohol sehr sparsam genießen
Mikronährstoffe:
Folsäure: 1 mg täglich
Vitamin E: 400 IE täglich
Magnsium: 300-600mg täglich
Zink: 15-30mg täglich
Vitamin C: 1-2 g täglich
B-Komplex: hochdosiert
L-Tryptophan: 0,5-5g 30 min vor dem Schlafen